Die Neue Kir­che Zürich-Altstetten

Eine moderne Kir­che mit Geschichte

Die Kir­che Zürich-Alt­stet­ten kann auf eine lange Geschichte zurück­bli­cken. Gra­bun­gen auf dem Kir­chen­hü­gel haben Über­reste zweier roma­ni­scher Kir­chen­bau­ten frei­ge­legt. Dar­über liegt der dritte Kir­chen­bau, die Alte Kir­che Zürich-Alt­stet­ten. Ihr Turm­chor stammt aus der Spät­go­tik, das Kir­chen­schiff aus dem Jahr 1418. Das starke Bevöl­ke­rungs­wachs­tum Anfang des 20. Jahr­hun­derts ver­langte eine Erwei­te­rung der Kir­chen­bau­ten. Des­halb prüfte man 1926 zunächst den Bau eines zusätz­li­chen Kirch­ge­mein­de­hau­ses und 1933 den Neu­bau des Kir­chen­ge­bäu­des. Der Beschluss der Gemein­de­ver­samm­lung, die Alte Kir­che abzu­bauen, stiess jedoch auf den Wider­stand des Hei­mat­schut­zes, des Zür­cher Regie­rungs­rats sowie eini­ger Archi­tek­ten, dar­un­ter auch Wer­ner Max Moser. Der «Wort­füh­rer der Schwei­zer Moderne» ver­ant­wor­tete auch den Neu­bau des Kon­gress­haus Zürich. Sein Ent­wurf ver­zich­tet auf einen Abriss der alten Kir­chen­an­la­gen. Er gewann 1937 den Wett­be­werb und erhielt eine Aus­zeich­nung für seine Arbeit. 1941, nach nur zwei Jah­ren Bau­zeit, weihte man das Kir­chen­zen­trum ein.

Die Dis­po­si­tion des Neu­baus ist so getrof­fen, dass seine Bau­mas­sen und ins­be­son­dere der Turm von allen Haupt­blick­rich­tun­gen aus gut zur alten Kir­che ste­hen, was in Anbe­tracht des etwa sie­ben­mal so gros­sen Fas­sungs­ver­mö­gens des gan­zen Neu­baus, im Ver­gleich zur alten Kir­che, dem Archi­tek­ten kein ein­fa­ches Pro­blem stellte. 

Archi­tekt Wer­ner Max MoserSchwei­ze­ri­sche Bau­zei­tung, 27. August 1938

Eine aus­ge­zeich­nete Lösung
Die neue Kir­che liegt im Süd­wes­ten des Kir­chen­hü­gels und ist etwa sie­ben­mal grös­ser als ihre Vor­gän­ge­rin.  Sie ist als Stahl­be­ton-Ske­lett­bau kon­zi­piert. An der Seite der Kir­chen­wand ruhen die 16 Meter über­span­nen­den Dach­bin­der auf schlan­ken Fas­sa­den­säu­len. An der Seite der Estra­den lie­gen sie auf einem Längs­haupt­trä­ger. Die Estrade selbst ist am Längs­haupt­trä­ger ange­hängt. Der Längs­haupt­trä­ger wie­derum ruht auf zwei Innen­stüt­zen und auf den Aus­sen­wän­den. Der Abstand der Dach­bin­der beträgt 4.64 m. Die Dach­de­cke, die als hori­zon­ta­ler Trä­ger von 35 m Spann­weite wirkt, sorgt für die nötige Stabilität.

Ein weit­hin sicht­ba­res Zeichen
Domi­nan­tes Merk­mal der Kir­che ist der schlanke, ske­lett­ar­tig durch­bro­chene Turm neben dem Haupt­ein­gang. Seine poly­go­nale Form und der Ver­zicht eines Turm­hel­mes bre­chen mit tra­dier­ten Bau­for­men. Die hori­zon­tal auf­tre­ten­den Kräfte bestim­men seine Kon­struk­tion.  Zwei Stahl­be­ton­wände von 2.50 m x 0.40 m Quer­schnitt sind in Rich­tung der Glo­cken­schwin­gung ange­ord­net. In einem Abstand von 3.40 m in der Höhe sind die Wände sowie die bei­den Eck­säu­len durch Rie­gel und Zwi­schen­bö­den rah­men­ar­tig ver­bun­den. Über dem Kir­chen­dach bis zur Dach­de­cke des Turms ist die Trag­kon­struk­tion in glei­cher Stärke hoch­ge­führt. Dies ermög­lichte die mehr­fa­che Ver­wen­dung der Schalung.

Klare Ästhe­tik
Ins­ge­samt glänzt der gesamte Kir­chen­bau durch seine Klar­heit und sein durch­kom­po­nier­tes Design. Lam­pen, Gar­de­ro­ben, Türen: Jedes Detail unter­streicht die Ästhe­tik des Gebäu­des. 2011 reno­vierte man das inzwi­schen denk­mal­ge­schützte Bau­werk und passte es heu­ti­gen Anfor­de­run­gen an.

Lage­plan und Grund­riss (1:600) der alten und neuen Kir­che samt Annexflügel.
Grund­riss Unter­ge­schoss (1:600)
Sei­ten­an­sicht Südost
Sei­ten­an­sicht Nordost
Beschrieb der Trag­kon­struk­tion von E. Rath­geb, 10.10.1942.
Kos­ten­vor­anschlag der Eisen­be­ton­ar­bei­ten 22.12.1937