Das Pro­jekt Sihlbogen

Ein leben­di­ges Zen­trum am Über­gang zwi­schen Stadt und Natur
Die Bedeu­tung der Sihl hat sich gewan­delt. Wahrte man aus Sorge vor mög­li­chen Hoch­was­sern frü­her respekt­volle Distanz, sucht man heute ihre Nähe. Selbst ehe­ma­lige Indus­trie­ge­biete, die keine direkte Fluss­an­bin­dung mehr benö­ti­gen, wan­deln sich zu attrak­ti­ven Wohn­ge­bie­ten. Auch das Areal Sihl­bo­gen an der Zugangs­strasse nach Zürich pro­fi­tiert von sei­ner unmit­tel­ba­ren Nähe zur Sihl. Das Pro­jekt bie­tet nicht nur natur­nahe Umge­bung, es erfüllt auch höchste Ansprü­che beim Thema Nach­hal­tig­keit. Ein erklär­tes Ziel des Bau­herrn, der aus rund 50 Mit­glie­dern bestehen­den Bau­ge­nos­sen­schaft Zur­lin­den, kurz BGZ. Die gesamte Über­bau­ung besteht aus drei Gebäu­den auf zwei Baufeldern.

Alle neuen Sied­lun­gen sol­len in Bezug auf den Ener­gie­ver­brauch, die Mobi­li­tät und die Bau­tech­nik auf dem neu­es­ten Stand sein. 

Urs FreiPrä­si­dent der Bau­ge­nos­sen­schaft Zurlinden

Areal A: Das Wohn- und Gewerbezentrum
Das Areal A umfasst ein Volu­men von 2690 m2 Gewer­be­flä­che und 79 Miet­woh­nun­gen. In den zwei Unter­ge­schos­sen befin­den sich Tech­nik, Lager, Schutz­räume und Gara­gen. Im Erd­ge­schoss erwar­ten meh­rere Laden­ge­schäfte, eine Kin­der­krippe und eine Post­stelle ihre Besu­cher. Im ers­ten bis fünf­ten Ober­ge­schoss sind Woh­nun­gen und eine Arzt­pra­xis plat­ziert. Das in Mas­siv­bau­weise erstellte Gebäude ist flach fun­diert. Die Aus­sen­hülle in den Unter­ge­schos­sen ist als «Weisse Wanne» was­ser­dicht ange­legt. Flach­de­cken, Beton- und Mau­er­werks­wände bil­den die Trag­struk­tur der Ober­ge­schosse. Im Erd- und den Unter­ge­schos­sen tra­gen vor­fa­bri­zierte Stüt­zen und Beton­wände die ver­ti­kale Last ab. Die Decke über dem Erd­ge­schoss ist zusam­men mit Wand­schei­ben im Ober­ge­schoss als Abfang­tisch kon­zi­piert. Die Trep­pen­haus- und Lift­kerne sind in Sicht­be­ton gefer­tigt und die­nen der Gebäu­de­sta­bi­li­tät. Hen­auer Gug­ler erstellte dafür Vor­stu­dien und war ver­ant­wort­lich für die Pla­nung und die Rea­li­sie­rung wie auch die Bau­kon­trolle und die ört­li­che Bau­lei­tung der Tiefbauarbeiten.

Areal B: Die Wohnüberbauung
Die zwei Wohn­bau­ten des Areal B bie­ten auf 8 Geschos­sen Raum für 140 Fami­li­en­woh­nun­gen. Die Trag­struk­tur die­ser Gebäude plante und rea­li­sierte man nach den Vor­ga­ben der 2000-Watt Gesell­schaft in Holz-Hybrid­bau­weise. Dazu ent­wi­ckelte man eigens spe­zi­elle Wand-Decken Ver­bin­dungs­ele­mente. Traglas­tver­su­che im Ver­suchs­la­bor der ETH Zürich unter der Lei­tung von Hen­auer Gug­ler wie­sen deren Trag­si­cher­heit nach.
Dar­über hin­aus unter­stützte die Hen­auer Gug­ler die Ent­wick­lung der tra­gen­den Holz­fas­sade und des Ver­bund­de­cken­sys­tems. Die tra­gen­den Holz­fas­sa­den und Innen­wände sind mit dem Sys­tem «Top­Wall» aus­ge­führt. Die Gebäu­de­kör­per sind flach fun­diert. Die Bau­was­ser­hal­tung erfolgte mit Fil­ter­brun­nen. Die Geschoss­de­cken bestehen aus Hol­z/­Be­ton-Ver­bund­de­cken Sys­tem «X‑Floor-Decken». Dabei wur­den die ein­zel­nen Holz­ele­mente mit einer Breite von 2.40 m und einer Länge von 7 m für das Ein­fül­len des Kon­struk­ti­ons­be­tons zwei­mal gespriesst. Kern­zo­nen in Beton-Mas­siv­bau gewähr­leis­ten die Horizontalstabilität.
Die Hen­auer Gug­ler AG war der ver­ant­wort­li­che Bau­in­ge­nieur für den Mas­siv­bau, den Holz-Hybrid­bau, sowie für die Bau­grube und die Tief­bau­ar­bei­ten. Dar­über hin­aus betreute sie wei­ter­hin das Vor­pro­jekt bis zur Rea­li­sie­rung und über­nahm die Bau­kon­trolle sowie die ört­li­che Bau­lei­tung der Tiefbauarbeiten.

Die Per­so­nen­un­ter­füh­rung
Um die die Anbin­dung der Wohn und Gewer­be­flä­chen an die Bus­li­nie und an die Hal­te­stelle der Sihl­tal­bahn zu gewähr­leis­ten, pro­jek­tierte Hen­auer Gug­ler eine Per­so­nen­un­ter­füh­rung. Sie führt unter den Glei­sen der Sihl­tal Zürich Uet­li­berg Bahn hin­durch. In einem ers­ten Schritt errich­tete man zunächst Mikro­pfähle auf bei­den Sei­ten der Gleise und baute eine pro­vi­so­ri­sche Brü­cke ein. Danach erfolgte der Bau der 55 m lan­gen und 4.20 m brei­ten Unter­füh­rung. Hen­auer Gug­ler war für die gesamte Pla­nung ver­ant­wort­lich und über­nahm die Bau­kon­trolle sowie die Bauleitung.

Ein zukunfts­wei­sen­des Konzept
Sihl­bo­gen ist in vie­ler Hin­sicht weg­wei­send und ein Bei­spiel für die Inno­va­ti­ons­kraft aller Betei­lig­ten. Schon 2017 zählte es zu fünf Pilotarea­len, die als erste das Zer­ti­fi­kat «2000-Watt-Areal» in Betrieb erhiel­ten. Das Sie­gel zeich­net Pro­jekte aus, die einen nach­hal­ti­gen Umgang mit Res­sour­cen für die Erstel­lung der Gebäude, deren Betrieb und Erneue­rung sowie die durch den Betrieb ver­ur­sachte Mobi­li­tät nach­wei­sen können.

Bau­gru­ben­plan, 2. Etappe.
Wände UG, 3.Etappe.
Wand­sys­tem «Top­wall».